Aktuelle Entwicklungen am Immobilienmarkt

Das Marktgeschehen wurde Anfang des Jahres 2022 noch durch eine starke Nachfrage und deutliche Preisanstiege auf dem Kaufmarkt gekennzeichnet. Die Verknüpfung aus rasant gestiegenen Finanzierungskosten, Inflation, stark gestiegenen Baukosten und Handwerkerleistungen sowie die Auswirkungen des Ukraine-Krieges haben die sehr hohe Dynamik seit der Mitte des Jahres 2022 stark ausgebremst.

Lag die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2021 noch bei 3,1 %, wuchs sie im 1. Quartal 2022 auf 5,8 % und im 2. Quartal auf 7,6 %. Im August 2022 betrug die Inflation 7,9 %.

Gegenüber 2015 lag die Preissteigerung für Strom, Gas und andere Brennstoffe im August 2022 bei +57 %, wobei die einzelnen Untergruppen (flüssige Brennstoffe wie z.B. leichtes Heizöl +163 %, Gas +101 %) noch höhere Zunahmen aufzeigten. Einen deutlichen Anstieg verzeichneten auch die Kosten für Instandhaltung und Reparatur (+37,1 %) sowie die Ausgaben für Wasserversorgung (+23,2 %).

Nachdem die Entlastung durch niedrige Zinsen weggefallen ist, gleichzeitig aber die Kaufpreise noch hoch verblieben sind, fallen speziell Eigennutzer, die klassisch zahlreich mit einem hohen Anteil an Fremdkapital finanzieren, vermehrt als Käufer aus. Die plötzliche Veränderung des Zinsniveaus hat zur Folge, dass das Interesse an Kaufobjekten derzeit verhalten ist und die Nachfrage nach Mietobjekten in allen Marktsegmenten deutlich steigt.

Kapitalanleger nutzen die derzeit etwas entspanntere Situation auf der Angebotsseite in den großen Mittelstädten, um hier Lagesicherung zu betreiben. Sie nutzen die größere Auswahl, um sich Wohnimmobilien zu sichern, zu denen der Zugang vormals wesentlich schwerer oder gar nicht möglich war. Aktuell ist jedoch auch bei dieser Käufergruppe, sowohl bei privaten als auch institutionellen Anlegern, eine gewisse Zurückhaltung bei den Kaufentscheidungen zu beobachten.

Die steigenden Finanzierungskosten und die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der drohenden Rezession in Deutschland infolge des Ukrainekriegs hemmen die Dynamik des Marktgeschehens und insbesondere auch die Preisdynamik am Wohnimmobilienmarkt. In den kommenden Monaten bleibt daher abzuwarten, wie sich der Markt weiterentwickelt, es ist jedoch von einem weiteren Rückgang des Preisniveaus auszugehen.

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Verlangsamte Abwärtsdynamik am Immobilienmarkt

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Die neue Grundsteuer in Bayern: Was ändert sich 2022?